Worte für den Tag – Worte auf den Weg | Samstag, 27. Juni 2009

Für wen halten mich die Leute? So fragte Jesus seine Jünger. Ähnlich geht es bis heute; Umfragen, Fernsehsendungen, Bücher wollen wissen: Für wen halten die Menschen Jesus?
Wer mit dem Judentum Freundschaft schließen will, sagt: Er war ein jüdischer Prophet,
ein jüdischer Reformer, der dem Volk Israel neue Impulse verleihen wollte.
Wer sozialkritisch eingestellt ist, sagt: Er war ein sozialer Revolutionär.
Er plante keinen Aufstand, stellte aber das Wertesystem, Familie und Religion, auf den Kopf, fand für die Armen gute Worte und plädierte für Feindesliebe.
Esoterisch – anthroposophisch engagierte Leute sagen: Er war ein hochbegabter Heiler.
Er trieb Dämonen aus und heilte in außergewöhnlicher Weise.
An Kultur und Bildung stark Interessierte sagen: Er war ein großer Weisheitslehrer.
Er arbeitete mit vorzüglichen Erzählungen, war stark in Streitgesprächen, brach Konventionen.
Ich könnte so fortfahren, es gibt viele Meinungen über Jesus. Sie sind Antworten auf die Frage: Was meinen die Leute von mir? Sie sind noch keine Antwort auf die Frage: Was meinst du von mir? Wie immer man Jesus einordnet, entscheidend ist: Kann ich eine persönliche Beziehung zu ihm aufnehmen? Dazu fällt mir eine Situation ein, die ein Freund erlebte: Er war Religionslehrer, und nach dem Unterricht nahm ihn oft ein Kollege, Mathematik- und Physiklehrer, ein Stück im Auto mit, bis er an einer Ampel aussteigen musste. Der Kollege war sehr fromm geprägt und bezeichnete sich ausdrücklich als Christ. Einmal sagte er: „Sie haben doch Theologie studiert. Können Sie mal kurz zusammenfassen, was das Wichtigste im christlichen Glauben ist!“ Die Ampel, an der mein Freund immer ausstieg, war schon zu sehen, aber zwei Minuten blieben noch für eine Antwort. Er musste als fortschrittlicher Religionslehrer vor diesem entschiedenen Mann und mathematisch intelligenten Kollegen bestehen! Die Ampel ging auf Rot – eine Minute Zeit: Er fasste sich ein Herz und sagte:
„Das Wichtigste ist für mich, dass man durch die Beziehung zu Jesus in seinem Leben so verändert wurde, dass man weiß: Ohne ihn wäre ich ein ganz anderer geworden. Wenn man davon überzeugt ist, dann ist man ist Christ.“
Der Kollege schien irgendwie…überrascht und sagte lachend: „Steigen Sie schnell aus, solange es rot ist“. Und winkte beim Anfahren…