Am Sonntag-Abend nur wenige Worte zur neuen Woche: Zu den klügsten Menschen des 16. Jahrhunderts gehört Erasmus von Rotterdam, weltoffen, gesprächsbereit zwischen vielen Fronten, ein vehementer Friedenspolitiker, Europäer im besten Sinne, wichtigster Gesprächspartner von Martin Luther. Das schöne Stipendium, die angenehmste Lern-Hilfe im Ausland heißt Erasmus-Stipendium.
1517 gab Martin Luther seine Thesen bekannt und Erasmus gab dem Frieden eine Stimme: „Es ist jetzt eben schon so weit gekommen, dass man den Krieg allgemein für eine annehmbare Sache hält. Und sich wundert, dass es Menschen gibt, denen er nicht gefällt. Der Mensch aber ist nackt und zart, nichts kann man an seinen Gliedern sehen, was für einen Kampf oder eine Gewalttätigkeit bestimmt wäre. ER kommt auf die Welt und ist lange Zeit von fremder Hilfe abhängig, kann bloß durch Weinen nach Beistand rufen. Die Natur schenkte ihm freundliche Augen als Spiegel der Seele, biegsame Arme zur Umarmung, gab ihm die Empfindung eines Kusses, das Lachen als Ausdruck von Fröhlichkeit, Tränen als Symbol für Sanftmut und des Mitleids.“
Gott segne den Schlaf in die neue Woche, die uns viele Möglichkeiten zum Frieden schenken möge.
Quelle: Erasmus von Rotterdam, Die Klage des Friedens, Diogenes Verlag Zürich 1998