Abendsegen | Montag, 07.09.2009

Heute war es wieder laut auf den Schulhöfen – und mag sein – zu bestimmten Zeiten – auch in den Bussen und Bahnen. Und vielleicht haben manche, die zu nah dran saßen, heimlich gestöhnt: diese Kinder! Oder freuen wir uns, wenn wir zuschauen dürfen, wie Kinder sich tummeln? So wie Klaus Hoffmann in seinem Lied vom „Haus Trinitatis“:
„Da steht ein altes Haus nicht weit von der Havel, und die Geschichte sagt, es stand schon immer dort
und abends sieht man hinter Fenstern hundert Kinder tafeln, auch wenn du es nicht glaubst, es ist ein heilger Ort.
Und abends, wenn es still wird im Haus Trinitatis, und die Flure und die Küchen und die Gärten sind dann leer, dann träumen sie, denn Träume gibt es gratis und alles, was sie mal berührt hat, vergessen sie nicht mehr.“

Mögen allen Kindern aus Gottes Grazie, aus Gottes Gnade gute Träume geschenkt werden. Die nicht an der Havel wohnen, möge Gottes Segen ebenso durch die Nacht geleiten…

Abendsegen | Sonntag, 30. 8. 2009

Morgen beginnt wieder die Schule. Mit gemischten Gefühlen gehen heute viele schlafen: Kinder, Eltern, Lehrer und Lehrerinnen: Was wird mit dem Jungen, der wie versteinert vor dem leeren Blatt sitzt, mit dem Mädchen, das sagt: „Mama, warum soll ich das lernen?“

In seinem wunderschönen Buch „Schulkummer“ schreibt Daniel Pennac:

„Die Lehrer, die mich gerettet haben, waren dafür nicht ausgebildet… Sie standen vor Jugendlichen, die unterzugehen drohten. Und sprangen. Und kriegten mich nicht zu fassen. Und tauchten wieder nach mir, Tag für Tag. Und zuletzt zogen sie mich heraus. Sie haben uns buchstäblich vor dem Ertrinken gerettet. Wir verdanken Ihnen unser Leben.“

Ja, Gott, die Schule! Gegen Kummer, Angst, Groll, und Wut gib allen einen gnädigen Schlaf, dass die Köpfe frei werden. Es gibt keinen hoffnungslosen Fall!

Abendsegen | Sonnabend, 29. 8. 2009

Wenn es dunkel wird, spüren wir manchmal, wie unheimlich die Welt auch ist. Die Furcht der Kinder beim Übergang vom Hellen ins Dunkle ist zu verstehen. Eine Zärtlichkeit, ein Streifen Licht tun so gut. Vor dem Schlaf sammelt der Mensch seinen Tag. Da ist vieles hängen geblieben im Geschiebe des Tages. So sagt der vierte Psalm:

„Wenn ich rufe, höre mich doch!! Als ich am Ersticken war, hast du mich beatmet. Verzeih die Bettelei und hör mich an! Ihr Gewaltmenschen, wie lange noch wollt ihr mir ans Leben? Kommt zu euch! Herr, zeige dich uns in deinem Glanz! Ich werde mich getrost hinlegen und einschlafen. Dies ist mein Nachtgebet: Du allein lässt mich in Frieden schlafen.

Gottes Segen umhülle uns wie ein Mantel, er lasse sein Licht leuchten über uns und mache uns heil, in Freude und Schmerz, in Lachen und Weinen.