Sie sollten nicht getrieben werden wie Tiere zur Schlachtbank. Dafür sorgte Janusz Korcak: Zusammen mit seiner Kollegin Stefania Wilczynska ging er an der Spitze des Zugs der 200 Kinder, die am 5. August 1942 in Warschau zu dem Platz befohlen waren, wo die Züge in den Tod nach Treblinka abfuhren. Und von diesem Platz wanderten heute vor 12 Tagen wieder viele Kinder zurück zu dem Ort, wo das Waisenhaus von Janusz Korczak stand.
Monat: August 2012
Wort für den Tag | Freitag, 3. August 2012
Im Jahr 1972 wurde Janusz Korczak der Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen. Hatte der Arzt und Schriftsteller eine „Erziehung zum Frieden“ entwickelt? Nein, „Erziehung zum Frieden“ – er hätte den Kopf geschüttelt. Nein, aber er hatte erfahren, was „Erziehung in einer friedlosen Welt“ tun kann, in einer Welt der Verachtung von Menschen, die anders und schwächer sind, in einer Welt der Ungeduld der Erwachsenen mit den Kindern.
Wort für den Tag | Donnerstag, 2. August 2012
Eine Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder in der DDR ist eröffnet worden. In Brandenburg wurden bis 1990 rund 75 000 Kinder in den Jugendwerkhöfen und anderen Spezialheimen drangsaliert. Hoffen wir, dass sie nun Hilfe bekommen für ihre Wunden an Leib und Seele.
Wort für den Tag | Mittwoch, 1. August 2012
„Das Recht des Kindes auf Achtung“, so lautet der Titel einer grundlegenden Schrift des Warschauer Kinderarztes Janusz Korczak. 1929 hat er sie verfasst unter dem Leitgedanken: „Das Kind ist ein ebenso wertvoller Mensch wie wir“. Das Kind hat Anspruch auf die Menschenrechte, die auf der Achtung der Menschenwürde aufbauen. Philosophen hatten diese Achtung zuvor auch schon betont, doch bei ihnen kann man nur Mensch werden durch Erziehung, bei Korczak heißt es: „Kinder werden nicht erst Menschen, sie sind es bereits.“