Abendsegen | Mittwoch, 7. April 2010

Zeit seines Lebens haben ihn die Grauen des Dreißigjährigen Krieges begleitet, den Andreas Gryphius aus Glogau. Im Schauder der Vergänglichkeit hat er eine trotzige Hoffnung bewahrt. Aus seinem Gedicht Abend:

Der schnelle Tag ist hin, die Nacht schwingt ihre Fahn
Und führt die Sternen auf. Der Menschen müde Scharen
Verlassen Feld und Werk…

Gleich wie dies Licht verfiel, so wird in wenig Jahren
Ich, du, und was man hat und was man sieht, hinfahren.
Das Leben kommt mir vor wie eine Rennebahn.

Lass, höchster Gott, mich doch nicht auf dem Laufplatz gleiten.!
Dein ewig heller Glanz sei vor und neben mir!
So reiß mich aus dem Tal der Finsternis zu dir!
Gott segne und behüte uns, er beflügle unsere Hoffnung und begleite uns wie ein Licht in der Nacht.