„Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen“ – das ist ein starkes Wort, ein Versprechen, eine Verheißung Gottes an Abraham – ein Jahrtausende altes Wort. Deshalb direkt gefragt: Segnen wir Menschen, die wir gern haben? Erinnern wir uns an einen speziellen Segen, den wir empfangen haben? Ist es nicht eher so, dass wir in der Kirche im Gegensatz zu Judentum und Islam den Segen als alltägliche Handlung ganz verlernt und vergessen haben? Ein Segen ist ja mehr als der wie immer getönte Satz „Meinen Segen hast du“. Hinzu kommt, dass wieder mehr verflucht als gesegnet wird im offenen wie verdeckten Rassismus. Es wäre Zeit für uns, das Segnen zu lernen, das Segnen Gottes und das Segnen unserer Mitmenschen, allen voran das Segnen der schwarzen Schafe, der schrägen Vögel, der bunten Hunde, der Habenichtse und der Kranken in Not, der Menschen auf der Flucht und der Kinder im Spiel, der Verliebten und der Einsamen am Abend.
Unser Vater, behüte und bewahre uns, segne uns alle, dass neu werde die Erde, ganz neu, und der Schlaf uns alle stärke.