Abendsegen | Sonnabend, 15. 1. 2022

„Lieber Gott, es ist so schön auf dieser Erde, schade, dass du nicht einmal vorbeischaust!“, schrieb ein Mädchen in das Erinnerungsbuch der Flughafenkapelle.

Gott schaue zu wenig auf die Erde, haben die Menschen oft beklagt. In der Bibel wird es ausgesprochen und erbeten: „So schaue doch vom Himmel herab und sieh deine Welt an!“ Ist das nicht zuzeiten unser aller Wunsch? Gott möge sich mehr um unsere Erde kümmern? Und was noch viel schlimmer ist: Dass er anderen seine Rolle übernehmen lässt? In der Regel unangenehme Gestalten, Die Bitte „Und erlöse uns von den oder dem Bösen“ kann rasch mit Namen aufgefüllt werden…Wir von einer „gottverlassenen Welt“.

Doch er hat diese Welt nicht alleingelassen, auch nicht am Abend einer langen und hier und da misslungenen Woche. Seine Gegenwart spricht aus dem wandernden Zimmermannssohn zwischen Galiläa und Jerusalem und aus vielen wandernden, flüchtenden und umherirrenden Zimmermannssöhnen- und töchtern, denen wir begegnen, die wir überholen, die wir übersehen? Wo ist Gott? Gott ist da, wo man ihn einlässt. Er ist da, wo ein Junge schreibt: „Schau doch mal vorbei!“ Morgen ist Sonntag, ich hoffe, es wird nicht von irgendeinem Gott gepredigt, sondern von dem geselligen, der aus sich herausgeht, die Welt und die Menschen liebt.

Gott, der uns geschaffen hat, schenke uns eine ruhige Nacht und morgen einen lebhaften und geselligen Gottesdienst!