Abendsegen | Dienstag, 21. Januar 2025

Bevor der alte Mann gestorben ist, hat er so viel wie möglich geregelt, damit seine Frau sich nicht darum sorgen muss: Das Haus verkauft, eine kleine Wohnung für seine Frau eingerichtet: Möbelstücke verschenkt, das Büro geräumt, unendlich viel Papier in die Tonne getan, laufende Ausgaben durchgemustert, eine Rente eingerichtet, dass sie leben kann, ohne hilflos zu werden. Den Kindern hat er hinterlassen: Zivilcourage, Aufrichtigkeit, und – das Schönste – Großzügigkeit. Eine Reihe von Spendenkonten, Respekt vor den Notleidenden., Die Angst kleiner und das Wohl vieler größer zu machen. Die Beerdigung – ich war darum gebeten – fiel mir leicht. Dank war mein Thema. Alle stimmten zu. Im Nachgespräch waren wir uns – vielleicht etwas zu rasch – einig: Die wirklich wichtigen Dinge in unserem Leben haben wir nicht selbst gemacht, sie wurden uns geschenkt. Die Fähigkeit, Liebe zu geben, die Gesundheit bewahrt zu bekommen – uns bleibt die Dankbarkeit. Die Aufmerksamkeit der Ärztinnen, die wunderbaren Pflegekräfte aus allen Ländern der Erde – uns bleibt Dankbarkeit! Sie macht uns alle zu Mitmenschen. Das ist schwer anzuerkennen, denn Dankbarkeit ist Denkarbeit!

Unser Vater in den Himmeln, schenke uns alle einen stärkenden Schlaf! Deine Güte und Treue mögen uns behüten.