Worte für den Tag – Worte auf den Weg | Freitag, 14. Mai

„I had a dream last night, what a lovely dream it was” – „diese Nacht hatte ich einen Traum, was für ein wundervoller Traum das war!“ So sang vor 40 Jahren der damals noch ganz unbekannter Musiker John Sebastian beim Festival der Rockstars in Woodstock über Liebe, Frieden und Musik. Ein Kind war während des Festivals geboren worden und nun verwandelte sich die riesige Wiese von Woodstock zur Welt als Spielplatz (…..) – welch wundervoller Traum…

Hatten Sie auch einen Traum heute Nacht? War’s ein schöner oder war’s ein wirrer? Manchmal kann man sich erinnern, fühlt sich eingehüllt in das warme Traumtuch…Ja, es gibt herrliche Träume, selige Wunscherfüllungen des nie gelebten Lebens. Und es gibt Alpträume, wo man froh ist, wenn man schon im Schrecken merkt, ‚dass man bloß träumt’…

Wie entstehen Träume? „Ich kann nicht schlafen“, sagt die Enkelin, „ich habe heute zu wenig Spaß gehabt!“ Ist das der Stoff, der die Träume nährt? In der Bibel gelten die Träume als Offenbarungen und Visionen. Heute sieht man in ihnen Spuren vom Verdrängten, sieht die Nachtseiten des Lebens. Andere ahnen und wittern in ihren Träumen, was kommen könnte. So sprengt das Träumen, was wie unbeweglich da steht, es formt und schreibt das Leben um, es (….) lockert alles Festgestellte. Träume müssen nicht Verdrängung oder Vertröstung sein, nein, Träume können Bilder entwerfen, die uns am Leben bleiben lassen.

Wer träumt, sieht hin!“ hat einer gesagt. „Wer träumt, sieht hin!“ – auch ein Leitwort für den Ökumenischen Kirchentag, der hoffentlich viele zum Träumen anregt? Und wenn es Gegenträume sind, Träume gegen die Wirklichkeit. Nicht nur, wovon Menschen träumen, lässt sich fragen, sondern auch, wogegen sie träumen.

Träume bestreiten, dass es „nun einmal so ist“. Träume mit der Wirklichkeit zu verwechseln, kann schlimm sein. Viel schlimmer wäre es aber, anderen und sich selbst das Träumen abzugewöhnen. Den Traum zum Beispiel, dass es zwischen Katholiken und Protestanten ist wie bei Nachbarn, die sich mögen – und dass auch Juden und Muslime in diese Nachbarschaft gehören… (….) Kein Traum kann verrückt genug sein, um diese Hoffnung auszudrücken, kein Traum zu phantastisch, dies vorwegzunehmen.