Abendsegen | Montag, 16. September 2013

Von Thales von Milet, einem berühmten Philosophen aus dem alten Griechenland, wird eine Anekdote überliefert: Immer soll er seine Augen zum Himmel gerichtet haben, er wollte den Lauf von Sternen, Sonne und Mond erforschen. Dabei ist er einmal in eine Grube gefallen. Die ihn begleitende Magd hat laut gelacht: „Du kannst nicht sehen, was dir vor den Füßen liegt und willst erkennen, was am Himmel vor sich geht.“ So lehrte sie den Weisen, was weise ist: den Boden unter den Füßen nicht zu verlieren und das Nächstliegende zu tun.
Am Morgen des Tages würde ich dem zustimmen – am Abend manchmal nicht! Weiß denn die Magd, was alles über ihrem Kopf möglich ist? Am Abend sind mir beide sympathisch: Die Magd, die mit  den Füßen auf dem Boden steht, und Thales, weil er den Blick in die unendlichen Weiten des Lebens wirft.

Du, Gott, Atem unseres Lebens, stärke alle mit deinem Segen, denen ich heute begegnet bin.  Schenke uns die Ruhe der Nacht und die Kraft für einen neuen Tag!