Abendsegen | Freitag, 07.08.2015.

Nun hat für die jüdische Gemeinde der Schabbat begonnen. Schabbat – das heißt: Nicht allein das Tun, sondern das Lassen ist von Bedeutung: Den Computer herunterfahren, das Förderband anhalten, den Hebel umlegen und den Schalter zumachen, die Kasse abschließen, den Hörsaal, verlassen, die Akte und die Motorhaube schließen, weg mit der Erde an den Fingern, runter vom Gerüst, den Patienten alles Gute wünschen und die Praxis schließen, Handy endlich ausschalten, Stifte zuschrauben, Fernsehstecker rausziehen und – den Rücken strecken, die Beine hochlagern, die Augen schließen, die Stille kosten…Ein Auge voll Grün, eine Nase voll Gras, ein Ohr voll Drossel, eine Seele voll August! Für einmal nicht nordisch walken, sondern südlich schlendern, nicht chatten und chillen, sondern reden und ruhen, ohne Bike, nur mit Rad– ach, hoffentlich eine kluge Predigt am Sonntag, mal ernten, ohne zu säen, eine Ahnung Ewigkeit, ein Lungenzug Frieden, Atem vom großen Atem der Schöpfung…

Für deinen Segen, der uns birgt und freundlich umgibt, sei dir, Gott, Dank!