Vor wenigen Stunden hat die jüdische Gemeinde den Schabbat begrüßt, jenen siebten Tag der Woche, an dem Gott ruhte von seiner Arbeit und uns Menschen gebot:
Ruht am Schabbat, lasst den Lärm der Geschäfte, das Joch der Plackerei hinter euch, sagt dem Tun eurer Hände Lebwohl. Enthaltet euch von aller Arbeit!
Das Wort „Schabbat“ ist schwer zu übersetzen; es heißt „ruhen“ im Sinne von „ganz sein“, eine tiefe bewusste Harmonie des Menschen und der Welt, ein Mitgefühl für alle Dinge… Es heißt sogar „Ruhe selbst von dem Gedanken an die Arbeit.“ Dazu eine Geschichte aus der jüdischen Tradition:
„ Ein frommer Mann machte einst einen Spaziergang am Schabbat durch seinen Weinberg. Er sah eine Lücke im Zaun und beschloss, sie auszubessern, wenn der Schabbat vorüber wäre. Am Ende des Schabbats beschloss er: Da ich den Gedanken, den Zaun zu reparieren, am Schabbat gefasst habe, werde ich ihn niemals reparieren.“
Für deinen Segen, der uns birgt und freundlich umgibt, sei dir, Gott, Dank!
Breite aus über uns deinen schützenden Frieden,
Führe uns recht durch deinen guten Rat,
Rette uns um deines Namens willen.
Quelle: Abraham J. Heschel, Der Sabbat, Neukirchener Verlags, 1990, 29