Ein Palast ist ein großes Bauwerk aus kostbarem Stein, edlem Holz, feinem Glas. Der Schabbat, der Ruhetag in der jüdischen Gemeinde, wird auch Palast genannt, aber ein Palast in der Zeit. Und die kostbaren Steine, das edle Holz, die schönen Glasfenster sind die Lieder, die Gebete, die Lesungen – das vorzügliche Festessen nicht zu vergessen. Jetzt ist Schabbat-Abend, ich lese Verse aus Psalm 17 in der Übersetzung meines Berliner Kollegen Lorenz Wilkens:
„Herr der Gerechtigkeit, du prüfst mein Herz, du suchst es heim zur Nacht,
hast es geläutert, von mir kommt kein Unrecht mehr. Ich rufe, Herr, zu dir,
denn du wirst mich erhören. Neige dein Ohr zu mir und höre auf das, was ich sage!
Zeige, du Retter, deine Liebe allen, die sich bergen in deiner rechten Hand
vor denen, die sich auflehnen! Und hüte mich wie einen Augapfel !
Birg mich im Schatten deiner Flügel vor den Gesetzlosen, vor den Feinden,
welche mich umzingeln. In Fett verschließen sie ihr Herz, aus ihrem Munde
kommt nichts als Anmaßung. Sie bringen uns zu Fall mit ihren Blicken.
Ich aber werde sehen dein Angesicht in Gerechtigkeit, wenn ich erwache.“