Abendsegen | Dienstag, 21. Februar

Faschingsdienstag – in Berlin ein reichlich rätselhaftes Ereignis! Ein Berliner Protestant hält nicht viel davon, wildfremden Menschen um den Hals zu fallen oder sie gar zu küssen.
Er hat nichts gegen rheinischen Witz, den zum Beispiel: Gregor Gysi und Norbert Blüm betreten eine Kölner Kneipe und rufen: „Zwei Kurze“. Der Wirt: „Das sehe ich, und was wollen die Herren trinken?“ Vielleicht gibt’s ja beim Protestanten tief innen eine Sehnsucht nach Tollheit, aber er ist kontrolliert und erlaubt sich höchsten heimlich 10 Minuten „Mainz wie es singt und lacht“ anzusehen.
Die Protestanten und die Fastnacht – ich könnte es mit einem Wort abtun: katholisch! Für einen preußischen Protestanten heißt das: voraufgeklärt, Argumenten unzugänglich, muss sich ausleben. Er, der Protestant, liebt dagegen das Maßvolle, das Gleichmäßige, das Nützliche, die Arbeit, den Fleiß, den Erfolg. Der frühere Benediktinermönch Fulbert Steffensky, heute evangelischer Theologe, hat in diesem Sinne über die Protestanten gelächelt, uns, die so sehr die Narren in sich selbst fürchten…
Gott, unser Schöpfer, lasse leuchten sein freundliches Angesichts über alle seine
ungezogenen Töchter und verlorenen Söhne, über uns alle.