Worte für den Tag – Worte auf den Weg / Montag 22. April

„Anno 1724 d. 22ten April Sonnabends um 5 Uhr ist mein Sohn Emanuel an  diese Welt geboren und hat den 23ten die heilige Taufe erhalten. Gott erhalte ihn in seinem Gnaden Bunde bis an sein seliges Ende um J.C. Willen. Amen“. 

So feierlich trug es die Mutter Anna Regina tagsdrauf ins Hausbuch der Familie Kandt – damals noch mit dt – ein. Das geschah heute vor 300 Jahren in Königsberg, wo der preußische Kalender galt und für diesen Tag den Namen Emanuel bereithielt. Erst nach dem Tod des Vaters änderte der Sohn seinen Namen in Immanuel, ein alttestamentlich-hebräisch bedeutsames Wort, zu übersetzen mit „Gott ist mit uns“, aber auch „Gott sei mit uns“. Nun beginnt schon das Fragen: Welche Fassung wohl seinem Leben gerecht wird? Die biblische Unerschütterlichkeit des „Gott ist mit uns“ oder der biblische Hoffnungstrotz: „Gott sei mit uns!“ Doch lassen wir dieses Kind erst einmal das „Licht der Welt“ erblicken – heute vor 300 Jahren. Viel Raunen und Rauschen hat der 300. Geburtstag Immanuel Kants schon in Bewegung gesetzt: Ausstellungen, Buchausgaben, Aufsätze widmen sich ihm. 

Er gilt als der deutsche Philosoph und deutsche Denker.

Und heute vor 300 Jahren erblickte er das „Licht der Welt“. Zwei Worte, die zu Leitworten seines Lebens wurden: Licht und Welt. Ein Leben lang arbeitete er an und für die Erleuchtung unseres Lebens, für die Aufklärung der Menschen, gemäß dem ersten Wort des Schöpfers: „Es werde Licht !“ Und er arbeitete sein Leben lang – 82 Jahre, für seine Zeit gesegnet lang – an der Frage nach der Welt: Was ist die Welt? Was steckt hinter ihr? Wohin entwickelt sie sich? Wie können wir wir vernünftig und verantwortlich in ihr leben?

Heute vor 300 Jahren, am 22. April 1724, erblickte Immanuel Kant das Licht dieser Welt, der Weltweise, der Weltbürger mit festem Wohnsitz, wie man sagte. In dieser Woche folge ich tastend Augenblicken seines Lebens und seines Fragens, die am Ende zu einer einzigen Frage zusammenrückten: „Was ist der Mensch?“ Das fragen wir uns heute auch. Immer wieder, immer neu. Am 12 Februar 1804 verlässt Immanuel Kant das Licht dieser Welt. Die um ihn waren,  berichteten, er habe undeutlich, aber verständlich geflüstert: „Es ist gut“.