Abendsegen | Sonntag, 26. Januar 2025

Morgen ist der 27. Januar, der Schoa-Gedenktag – kein leichter Wochenanfang. Der deutsche Versuch, das jüdische Volk umzubringen – dafür fehlt die Sprache. Deshalb spreche ich von Musik und Yehuda Menuhin. Er hat Lebenserinnerungen geschrieben mit dem schönen Titel „Unvollendete Reise“. Darin schreibt er über die Interpretation eines Musikstückes: „Im Idealfalle würde man eine Passage ganz gleichmäßig spielen und gerade so viel Unregelmäßigkeiten zulassen, dass ein Element der Lebendigkeit spürbar bleibt.“

Für Menuhin ist diese kleine Unregelmäßigkeit „La part de Dieu – Gottes Teil“. Er sagr, das sei es, wovon jede „Aufführung fast unbewusst bestimmt sei.“ Ich finde das wunderbar: Die Noten so exakt wie möglich – und dann ein kleiner Spielraum zwischen den Noten, den wir nicht in der Hand haben, der alles bewegt und belebt Yehuda Menuhin, aus dem Volk, dem die Deutschen das Lebensrecht absprechen wollten und damit schon begannen, Yehuda Menuhin nannte ihn“Gottes Teil“,