Abendsegen | Dienstag, 25 .8. 2009

Der Frankfurter Pfarrer Lothar Zenetti fragt: „Können wir uns das vorstellen: Jesus, den wir Erlöser nennen, trinkend, lachend, singend, ein junger Mann in einer ausgelassenen Hochzeitsgesellschaft? Fröhlich und Freude schenkend – wir wissen ja, dass er Wein im Überfluss ausschenkte…“
So dürfen wir uns Jesus wirklich vorstellen. Und auch unsere Zukunft. Als Jesus gefragt wurde, wie man sich die kommende Herrlichkeit Gottes vorstellen könne, da sprach er:
’Das Himmelreich ist gleich einer Hochzeit, ja, da geht es zu wie bei einem Hochzeitsmahl.’“

Noch sind Ferien – Straßenfeste, Gartenfeste, Hochzeitsfeste gehören gewiss dazu.. Ferienzeit ist Festzeit – noch eine Woche, wie wunderbar!

Der Abend ist die Zeit für den Tag zu danken, für Alltage und Festtage! Sie mögen gesegnet sein, die schon waren und auf die wir uns noch freuen!

Abendsegen | Montag, 24. 8. 2009

„Einen Menschen ehrt oder schändet, welche Träume er hat. Ein Volk ehrt oder schändet, welche Träume es hat. Man kann an zu kleinen Wünschen sterben. Man dörrt aus, wenn man in nicht mehr verliebt ist als in sich selber. Das kann man Gottesvergessenheit nennen.“

Das sind Sätze von Fulbert Steffensky, die uns ermutigen mögen, nicht zu klein zu bleiben in unsern Träumen für diese Welt. Groß träumen – das können aber vielleicht nur die Selbstvergessenen. Wie die jüdische Philosophin Simone Weil, die heute vor 66 Jahren starb. Sie schrieb::

‚Warum also sollte ich mir Sorgen machen? Es ist nicht meine Angelegenheit, an mich zu denken. Meine Angelegenheit ist es, an Gott zu denken. Es ist Gottes Sache, an mich zu denken.’“

Gott segne jeden von uns! Er lehre uns beten und mache uns hungrig nach dem Brot des Lebens und dem Wein des Friedens. Er bewache unsere Nacht!

Worte für den Tag – Worte auf den Weg | Samstag, 27. Juni 2009

Für wen halten mich die Leute? So fragte Jesus seine Jünger. Ähnlich geht es bis heute; Umfragen, Fernsehsendungen, Bücher wollen wissen: Für wen halten die Menschen Jesus?
Wer mit dem Judentum Freundschaft schließen will, sagt: Er war ein jüdischer Prophet,
ein jüdischer Reformer, der dem Volk Israel neue Impulse verleihen wollte.
Wer sozialkritisch eingestellt ist, sagt: Er war ein sozialer Revolutionär.
Er plante keinen Aufstand, stellte aber das Wertesystem, Familie und Religion, auf den Kopf, fand für die Armen gute Worte und plädierte für Feindesliebe.
Esoterisch – anthroposophisch engagierte Leute sagen: Er war ein hochbegabter Heiler.
Er trieb Dämonen aus und heilte in außergewöhnlicher Weise.
An Kultur und Bildung stark Interessierte sagen: Er war ein großer Weisheitslehrer.
Er arbeitete mit vorzüglichen Erzählungen, war stark in Streitgesprächen, brach Konventionen.

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Worte für den Tag – Worte auf den Weg | Freitag, 26. Juni 2009

Ich kannte die Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Ich kannte ihr Alter: sechsundfünfzig. Eine Nichte hatte mich angerufen. Seltsame Veränderungen seien mit der Tante vorgegangen. Sie sei glücklich verheiratet, lebensfroh, unproblematische Kinder, erfolgreicher Mann.
Und nun das: Die Kranke wolle ihren Mann nicht sehen, ebenso wenig die Kinder und sonstige Verwandte. Man wisse nicht mehr, was tun. Ob ich nicht mal vorbeigehen könne…Ich machte mich auf einen traurigen Besuch gefasst.
Die ich antraf, war ganz anders: Entschlossen, kämpferisch, beinahe fröhlich, sehr lebendig.

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Worte für den Tag – Worte auf den Weg | Donnerstag, 25. Juni 2009

„Alles wird gut“, heißt eine Kneipe in Hamburg. Eine kühner Name – wahrhaftig. „Alles wird gut“, beim Hören der Morgennachrichten gewinne ich nicht die Kraft, dem Kneipentitel zuzustimmen. Auf dem multikulturellen Schulhof, im Aufwachzimmer der Intensivstation, auf den Fluren der Arbeitsagentur oder zwischen den Bürotürmen von Opel und Arcandor, ob das gilt: Alles wird gut!? Wo gilt das? Vielleicht im Gebet, wo man niemanden aufgeben oder für verloren erklären muss! „Alles wird gut“, wer kann das behaupten, wo doch auch die besten Absichten oft scheitern, wir immer wieder Fehler machen und selbst beim Helfen sagen: Auch das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein! Aber: Ist nicht alle Hilfe ein Tropfen auf den heißen Stein? Ja, sie ist ein Tropfen, aber sie kann ein Tropfen Ewigkeit sein. Albert Schweitzer hat einmal diese Geschichte erzählt:

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Worte für den Tag – Worte auf den Weg | Mittwoch, 24. Juni 2009

Die Geschichte spielt in Berlin, im 18. Jahrhundert, und zwar in der Nachkriegszeit. Eine junge Adlige, sie heißt Minna von Barnhelm, sucht ihren Bräutigam, den sie im Krieg verloren hat. Sie findet ihn, und es gibt ein Happyend. Doch die Geschichte ist bitter. Der Bräutigam der jungen Frau hat im Krieg seine körperliche Unversehrtheit, sein Geld und ungerechterweise auch seinen guten Ruf verloren. Jetzt ist er der unerschütterlichen Überzeugung, er könne es Minna nicht mehr zumuten, seine Frau zu werden. Sein Name ist „von Tellheim“, besser: „Major von Tellheim“, aber die Geschichte, die Gotthold Ephraim Lessing erzählt, heißt nach ihr „Minna von Barnhelm“.

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Worte für den Tag – Worte auf den Weg | Dienstag, 23. Juni 2009

Einmal ist ein Journalist in ein amerikanisches Gehörlosenheim gekommen. Die Menschen saßen vor dem Fernseher und sahen die Rede eines Politikers. Sie lachten pausenlos. Warum sie lachten, da sie doch gar nicht verstünden, wollte der Journalist wissen. Weil er so lügt, erwiderten die Zuschauer, das sieht man doch, wie er lügt… Erinnern Sie sich an die Beweise für Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen, die unter Dattelpalmen versteckten Lastkraftwagen mit den mobilen irakischen Biowaffenlaboren? Nie ist für die Zeichnung von Dattelpalmen so viel Blut geflossen… Ein russisches Sprichwort sagt: „Er lügt wie ein Augenzeuge“. Lügen gehört wohl zu unserem Leben. Ein Kind beginnt früh strategisch sinnvoll zu lügen. Mein Bruder behauptete, als er sechs war, er habe zwei Söhne, 36 und 44 Jahre alt. Und, fragten meine Eltern, machen sie dir Freude? Nur Sorgen, erwiderte mein Bruder. Kinder experimentieren mit Lügen. Ein Kind sagt: „Ich bin so müde“ und wird auf der Wanderung prompt getragen.

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Worte für den Tag – Worte auf den Weg | Montag, 22.06.2009

Ein Freund erzählte folgende kleine Szene in einem Berliner Bus: An einer Haltestelle stieg ein Mädchen von etwa 10 Jahren ein; es trug einen Schulranzen, einen Turnschuhbeutel – es sah müde aus. Der Bus war voll. Ein älterer Mann stand auf und bot dem Mädchen seinen Platz an. Das Kind bekam einen roten Kopf, setzte sich aber, dankbar. Dem Freund gefiel die Szene, wir sprachen darüber. Was war geschehen? Der alte Mann hatte den Sitz wohl so nötig wie die müde Schülerin. Es hätte ihr kaum geschadet, wenn sie die drei Stationen gestanden hätte, bis sie ausstieg. Ging es um die reale Hilfe? Es ging mehr um die Bezeugung der Höflichkeit und des Respekts. Gewiss hat das Kind in dieser Minute mehr von der Liebenswürdigkeit des Lebens gelernt als in einem Jahr Ethikunterricht. Was war so schön an dieser Szene? Es war ein kleiner Flirt des Alters mit der Jugend. Der Mann hat das Kind angesehen, hat seine Müdigkeit bemerkt. Und die Höflichkeit war sein Zeichen der Anteilnahme. Sein Empfinden und seine Geste stimmten überein.

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DAS WORT – 15. MÄRZ 2009

„Wer sind die Menschen, die Lust am Leben haben, die die Tage lieben, um Gutes zu sehen? So bewahre deine Zunge vor Bösem, deine Lippen vor falschen Worten.“
(Psalm 34, 14)
Niemand bestreitet, was der biblische Psalm 34 sagt: Wir gehören zu einem Volk, das gut leben will und schöne Tage sehen möchte. (…) Gott, der Liebhaber des Lebens, gönnt uns ein gutes Leben. Niemand hat das Recht loszulegen: „Wartet nur ab, wenn wir wieder das ärmere Leben beigebracht kriegen wie nach dem Zweiten Weltkrieg!“ Nein, Gott gönnt uns ein gutes Leben und schöne Tage und ein glückliches Alter.

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Abendsegen 9.2. – 15.2. 2009 rbb 88,8 21.58 Uhr

Gesendet wird der Abendsegen täglich um 21.58 auf rbb 88,8. Es ist ein meditativer Impuls am Tagesende, der mit einer frei formulierten Segensformel schließt. Sonntags gibt es die Möglichkeit, im Anschluss zwischen 22.00 und 23.00 Uhr anzurufen und das Gespräch aufzunehmen.

Abendsegen 9.2. – 15.2. 2009 rbb 88,8 21.58 Uhr

Montag, 9.2. 2009

Wer sich zu jung für eine Ehe fühlt und zu alt fürs freie Alleinsein, wählt die Freundschaft. „Gute Nacht, Freunde“, sagt man nach einem langen, gemeinsam verbrachten Tag, um dann in die eigenen vier Wände zurückzukehren –

dankbar für die erlebte Verbundenheit. Ein „Lob der Freundschaft“ stammt aus der Feder des jüdischen Schriftstellers Elie Wiesel. Er schreibt:

Was ist ein Freund? Die Erfahrung der Freundschaft prägt ein Leben ebenso tief, ja tiefer als die Liebe. Die Liebe läuft Gefahr, in Besessenheit auszuarten. Freundschaft bedeutet Teilhabe. Was ist ein Freund? Dank ihm darfst du schweigen, ohne dich schämen zu müssen.

Ein Sprichwort sagt, dass Freundschaft sich in der Not bewährt. Bei uns sagt man das Gegenteil: Die wahren Freunde erkennt man im Glück, denn nur sie sind nicht eifersüchtig, wenn ihr euch freut.

Der Abend ist die Zeit, für den Tag zu danken und auch für die Freunde, die unsern Weg begleiten.

Gottes Segen für die Nacht und den bevorstehenden Tag komme zu uns.

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