Wort zum Tage – Worte auf den Weg / RBB 8. August – 13. August 2005
„We are all humans“, „Wir sind alle Menschen“, so weinte die Frau, am Boden kauernd. Vor wem sie diese Worte hervorstieß, zeigte die Kamera in den Fernsehnachrichten nicht. War sie Kurdin oder Schiitin, ich weiß es nicht mehr, es spielt auch keine Rolle, denn wir sind alle „humans“
Wir sind alle Menschen. Wirklich? Oder sind die einen es mehr und die anderen weniger? Wo tut es sehr weh, wenn von Toten und Verletzten die Rede ist? Wo tut es ein bisschen weniger weh? Bei getöteten Kindern weitaus mehr als bei erschossenen Soldaten? Bei fünfzig Ermordeten in London mehr als bei Hundert in einer irakischen Stadt?