Nicht zu glauben! – Gangart: Hinkend

Ist es die dunkelste Geschichte des Alten Testamentes? Der Gotteskampf am Jabboq in tiefer Nacht, umschlingend und ringend will Jakob den Segen vom Gegenüber. Mit Gott von Angesicht zu Angesicht kämpfen geht nur mit Blessuren ab: „Da ging ihm die Sonne auf…er aber hinkte an seiner Hüfte“ (1. Mose 32, 32). Groß denkt die Geschichte von Jakob, nun heißt er Israel, Gottesstreiter. Hinkend übt er den aufrechten Gang, vielleicht die einzige Möglichkeit… Schneidend scharf dagegen das Jakobsbild beim Propheten Hosea: in Kapitel 12, 1-10 wird aus dem Gotteskämpfer Jakob-Israel ein Gottesbetrüger, der nur Lüge, Trug und Tyrannei kennt. Er hinkt und schwankt zwischen Großmächten. Da kommt Gott kommt zum Rechtsstreit, betrog Jakob nicht schon im Mutterleib? Und der Segen endet im Flehen um Gnade: „Er weinte und flehte den Engel um Gnade an“ (V.5). Hosea streicht scharf das schauerlich-schöne Jakobsbild durch. Jakob-Israel – ein Gottes- und Selbstbetrüger; die Schärfe Hoseas ist nicht zu glauben! Was bleibt? Höre, Jakob: „Hingabe, Recht und Hoffnung“ (V.7) Dann wirst du wieder Gott begegnen, hinkend.