Abendsegen | Freitag, 10. Februar

Es ist Freitagabend und Jüdinnen und Juden feiern den Schabbat – von Freitagabend bis Samstagabend, sagen wir als Christen salopp, ist Pause. Was in Zeiten der Corona- Pandemie von allen verlangt war, ist im Judentum immer schon heiliges Ritual: Zeit, die anders ist. Nicht reisen, nicht einkaufen. Zu Hause bleiben. Nähe nur mit den Nächsten erleben. Innehalten. Abschalten. Zur Ruhe kommen. Alles Geschäftige unterbrechen.
Verbundenheiten erneuern. Und das über Jahrhunderte hinweg, in guten und schweren Zeiten. Das biblische Lied für den Schabbat steht im 92. Psalm und heißt:
„Das ist ein köstlich Ding, Gott zu danken und zu lobsingen deinen Namen, des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Treue zu verkündigen auf der zehnsaitigen Laute, zum Klang der Leier.“ Gnade und Treue, Zuwendung und Verlässlichkeit in den Tagen und Nächten werden besungen und gerühmt, sie sind ein köstlich, ein Wort, das zugleich an Wein und wohlschmeckende Gerichte denken lässt, unerlässlich für den Schabbatabend; niemand soll ihn allein verbringen! Am Schabbatabend, in dieser Stunde, wird das Vergangene, das an jedem Tag der Woche Erlebte, das Erarbeitete wie das Erlittene, aufgehoben in Musik, Gebet, Gespräch und im gemeinsamen Essen.
Gott, unser Schöpfer, dein Segen durchziehe unser aller Leben, er bewahre unsere Tage und Nächte.