Abendsegen | Dienstag, 27.07.2010

„Das geht vorüber“. „Die Zeit heilt alle Wunden.“ „Die nächste Liebe kommt bestimmt.“ „Morgen sieht die Welt ganz anders aus.“ „Trink noch einen Schluck.“

Nein! Das sind keine Trostworte! Man mag das nicht hören, es ist wahrhaft trost-los! Schluss damit! „Trost“, das ist verwandt mit „treu“ und „trauen“, wie im Englischen „trust“ und „true“ – etwas, das Festigkeit gibt, Zuversicht, Beständigkeit. Wer Trost braucht, bittet um den Hirten, der bei der Wanderung im finsteren Tal mit uns geht. Er hört das Versprechen Gottes: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet!“. Trost ist – wenn wir das biblische Bild ganz ernst nehmen – die Muttermilch Gottes. Dieser Trost ernährt uns, stillt uns, macht vergnügt, lässt uns geborgen sein, macht uns – wie man so sagt – groß und stark. Und wir sind wieder bei Troste…

Gott schenke uns den Segen einer getrösteten Nacht; er komme zu den Kranken, den Bekümmerten, den Getrennten, zu uns allen. (….)

Abendsegen | Montag, 26.07.2010

In ihrem Erinnerungsbuch „Steine auf dem Küchenbord“ schreibt Astrid Lindgren, die schwedische Erzählerin für Kinder und auch für Erwachsene:

„Nein, offen gestanden glaube ich nicht an Gott. Freilich, wenn mein Vater noch lebte, hätte ich niemals gewagt, das auszusprechen, denn er wäre sehr traurig geworden.
Vielleicht ist es eine Schande, dass ich Gott leugne, weil ich ihm ja trotzdem so oft danke und zu ihm bete, wenn ich verzweifelt bin.“

An Gott glauben – nicht an Gott glauben: Wäre es nicht sinnvoller, wir unterschieden zwischen jenen, die sich durch nichts mehr beeindrucken lassen und anderen, die täglich auf ein Wunder warten?
Gottes Segen schenke uns das Wunder eines Wortes, das uns beruhigt, des Schlafes, der uns behütet, der Ruhe, die uns in dieser Nacht birgt und umgibt.

DAS WORT 11. Juli 2010 radioBerlin 88,8. 9.50 Uhr

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
Jesaja 43,1

„Hab keine Angst! Du bist nicht allein. Ich bin doch bei dir!“ Wie klingen diese Worte in Ihren Ohren? Was ist das für eine Stimme, die so redet?
Ich finde, es sei die Stimme einer Mutter, die ihr weinendes Kind tröstet. Das Kind ist in der Nacht aufgewacht. Es ist so dunkel. Und das Kind spürt: Ich bin allein. Es denkt: Vielleicht sind die Eltern fort, für immer fort? Und vielleicht wird es niemals wieder hell! Und es beginnt zu weinen. Aber dann hört das Kind diese Stimme: Hab keine Angst. Ich bin doch bei dir. Es ist alles gut!“ Und das Kind lässt sich die Tränen abwischen und trösten. So höre ich dieses biblische Wort.

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Worte für den Tag – Worte auf den Weg | Sonnabend, 15. Mai

Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, rät der Volksmund. Nur: Dieser Rat ist schwer zu beherzigen. Denn woher weiß ich, dass es jetzt am schönsten ist? Dafür aber, dass man aufbrechen soll, wenn etwas gelungen ist, dafür gibt es einen biblischen Abschiedssatz, der weit über seine unmittelbare Bedeutung hinausreicht.

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Worte für den Tag – Worte auf den Weg | Freitag, 14. Mai

„I had a dream last night, what a lovely dream it was” – „diese Nacht hatte ich einen Traum, was für ein wundervoller Traum das war!“ So sang vor 40 Jahren der damals noch ganz unbekannter Musiker John Sebastian beim Festival der Rockstars in Woodstock über Liebe, Frieden und Musik. Ein Kind war während des Festivals geboren worden und nun verwandelte sich die riesige Wiese von Woodstock zur Welt als Spielplatz (…..) – welch wundervoller Traum…

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Worte für den Tag | Mittwoch, 12. Mai

Heute abend wird in München der zweite Ökumenische Kirchentag eröffnet. Sein Leitwort lautet: „Damit ihr Hoffnung habt“. Es ist ein Versprechen, das die Menschheit seit ihren Anfängen nötig hat und von dem die Bibel auf ihren ersten Seiten erzählt (…..):

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Worte für den Tag | Dienstag, 11. Mai

„Was soll das Theater?“ – wird anlässlich des Theatertags gefragt.
Was soll die Kirche? … danach fragten die Kirchentage schon vor 100 Jahren….

„Kirche in Bewegung“ hieß das Leitwort des 1. Deutschen Evangelischen Kirchentages im Jahre 1949. 100 Jahre zuvor, 1848, hatte es schon eine Kirchentagsbewegung: Es ging um eine große Gesundheitsreform, den Abbau der Arbeitslosigkeit und – ja, Sie hören richtig! –  für einen gerechten Umbau der Sozialsysteme. Der Berliner Pfarrer Johann Hinrich Wichern  nannte dies Projekt „Innere Mission“. Auch der erste „Deutsche Katholikentag“ fand 1848 in Mainz statt.

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Worte für den Tag | Montag, 10. Mai

„Damit ihr Hoffnung habt“ – unter diesem Leitwort beginnt übermorgen in München zum zweiten Mal ein „Ökumenischer Kirchentag“, bei dem Christen aller Kirchen und Konfessionen zusammenkommen werden. Die Herausforderung eines solchen Treffens liegt darin,, dass die Reformation in Deutschland ihren Anfang nahm und damit die Spaltung des westlichen Christentums bis heute. Schärfer noch als anderswo stellt sich darum für uns die Frage: Wie leben Katholiken und Protestanten miteinander?  Mein Wunschtraum ist: Versöhnt verschieden !

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Abendsegen | Sonntag, 25. April 2010

Vieles kann zum Symbol des Trostes werden. Bei Herta Müller, der Nobelpreisträgerin, war es das Taschentuch. Die Mutter fragte täglich, ob sie eines hätte – ihr Ritual, die Liebe zu zeigen. Das Taschentuch wird zum Symbol des Widerstands und der Menschenwürde. Als sie der Anwerbung als Spitzel widersteht, wird sie ihres Büros, ihres Schreibtisches beraubt. Im Treppenhaus setzt sie sich auf ihr Taschentuch…Ihre Mutter wird von der Polizei stundenlang verhört, weil die Tochter ausreisen will.  Während des Verhörs beginnt sie den Schreibtisch des Beamten zu wischen. – mit ihrem Taschentuch… Kleine Symbole des Trostes und der Hoffnung – Liebe und Zuneigung treten durch sie in Kraft.

Der Segen Gottes stärke uns in unserer Würde als Töchter und Söhne Gottes. Er gebe unserer Hoffnung Hand und Fuß. Er ermuntere uns mit kleinen Zeichen, morgen gerechte Schritte zu tun. So segne uns Gott, die Quelle, der Weg und das Ziel unseres Lebens.

Abendsegen | Samstag, 24. April 2010

Eine Pfarrerin in Liverpool bekam den Auftrag, in der Innenstadt eine Gemeinde aufzubauen, sie bekam keine Räume, kein Büro, kein Team, nur ein wenig Startgeld. Sie mietete einen kleinen Raum und sprach Menschen auf der Straße an: Arbeitslose, Angestellte, Alkoholiker, Junkies, Verkäuferinnen, Busfahrer. Sie lud sie ein in den kleinen Raum zum – Brotbacken. Da trifft man sich und backt Brot, immer eins für sich und zwei zum Verschenken. Beim Teigkneten erzählt man sich Geschichten, vom Hunger, vom Pech und vom Glück. Manchmal lesen sie in der Bibel, aber vor allem wird geknetet, gerollt, gewürzt und gebacken. Die Liverpooler Gemeinde heißt: „Breadbaking Ministry“ und wird sehr geliebt…

Unser Vater, unser tägliches Brot gib uns auch morgen! Segne alle gemeinsame Arbeit und beflügle unser Träumen, wenn wir an unsere Möglichkeiten denken…