Friedensdekade 2007

Ökumenische FriedensdekadeZur Friedensdekade 2007 legen wir Ihnen diese Predigthilfe zu Jer. 8,4-7, dem Text für den Volkstrauertag, den vorletzten Sonntags des Kirchenjahres, vor. Vom Motto der Dekade „andere achten“ ist darin indirekt die Rede. Spricht Jeremia doch von Unrecht und der Unfähigkeit zu bereuen, also von den Folgen jener Handlungen, denen nicht die Achtung des oder der Anderen zugrunde lag. Selbstsucht, Gier, Gewalt sind die Folgen der Abkehr von der Rechtsordnung Gottes, die zu Frieden und Gerechtigkeit leiten will.

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Nicht zu glauben! – Küssen oder kämpfen?

Zuweilen wird in dieser Spalte gegrummelt und geseufzt, zuweilen werden Entdeckungen gemacht und eingeübte Sichtweisen neu justiert – gelacht wird selten. Heute soll es zumindest um ein Lächeln gehen…Da heißt es im Psalm 85,11 „Gerechtigkeit und Frieden küssen sich“. Paul Gerhardt singt in „Herr, du vormals hast dein Land…“ (EG 283): „Die Güt und Treu werden schön einander grüßen müssen; Gerechtigkeit wird einhergehn, und Friede wird sie küssen“. Im verwehten Programm der Ökumenischen Bewegung „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ war das anschauliche Bild ein biblischer Beleg, in ihm kam zusammen, was nie zusammen gehen wollte.

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Nicht zu glauben! – Gangart: Hinkend

Ist es die dunkelste Geschichte des Alten Testamentes? Der Gotteskampf am Jabboq in tiefer Nacht, umschlingend und ringend will Jakob den Segen vom Gegenüber. Mit Gott von Angesicht zu Angesicht kämpfen geht nur mit Blessuren ab: „Da ging ihm die Sonne auf…er aber hinkte an seiner Hüfte“ (1. Mose 32, 32). Groß denkt die Geschichte von Jakob, nun heißt er Israel, Gottesstreiter. Hinkend übt er den aufrechten Gang, vielleicht die einzige Möglichkeit… Schneidend scharf dagegen das Jakobsbild beim Propheten Hosea: in Kapitel 12, 1-10 wird aus dem Gotteskämpfer Jakob-Israel ein Gottesbetrüger, der nur Lüge, Trug und Tyrannei kennt. Er hinkt und schwankt zwischen Großmächten. Da kommt Gott kommt zum Rechtsstreit, betrog Jakob nicht schon im Mutterleib? Und der Segen endet im Flehen um Gnade: „Er weinte und flehte den Engel um Gnade an“ (V.5). Hosea streicht scharf das schauerlich-schöne Jakobsbild durch. Jakob-Israel – ein Gottes- und Selbstbetrüger; die Schärfe Hoseas ist nicht zu glauben! Was bleibt? Höre, Jakob: „Hingabe, Recht und Hoffnung“ (V.7) Dann wirst du wieder Gott begegnen, hinkend.

Nicht zu glauben! – Nie mehr siegen müssen!

Heilig Abend haben wir es wieder gehört: “Der Wolf wird beim Lamm als Flüchtling unterkommen, der Leopard beim Böckchen lagern. Der Säugling wird vergnügt am Loch der Kreuzotter spielen; und nach der Höhle der Giftschlange wird das Kleinkind mit seiner Hand patschen“ – Jesaja 11 erzählt vom friedlichen Zusammenleben bisheriger Todfeinde im Bild vom „Tierfrieden“.

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Nicht zu glauben! – Satanische Reizungen

“Zerbrich das Fass, aber bewahre den Wein!”, wer kann das? Machen wir gleich ein Experiment: Mit einem geht das: Hiob. Die Bibel, Bestseller ohne Leser, müsste wegen dieser Wette mal aufgeschlagen werden, in der „Bibel in gerechter Sprache“ steht „Hiob“ in der Mitte… Gott möchte beim himmlischen „Audienztag“ (Köckert) dem Satan zeigen, dass der fromme Hiob sein vollkommener Mensch ist!

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Der Schatten der Schöpfung oder Gott Inkognito

Hiob 14, 1-7.10.13-15

Der Mensch, geboren von einer Frau, kurz an Tagen und satt an Unrast. Wie eine Blume geht er auf und welkt, flieht wie ein Schatten und hat keinen Bestand.
Doch noch über den hältst du deine Augen auf und mich bringst du ins Gericht mit dir. Wer gäbe es, dass rein aus unrein kommt, kein Einziger, keine Einzige!
Wenn die Tage eines Menschen fest beschlossen sind, liegt die Zahl seiner Monate bei dir; du hast seine Grenzen markiert und er überschreitet sie nicht.
Blick weg von ihm und er könnte aussetzen, dass er sich wie ein Tagelöhner seines Tages freuen kann. Ja, für einen Baum gäbe es Hoffnung; wenn er abgehauen ist, kann er wieder ausschlagen und seine Triebe setzen nicht aus…Doch stirbt ein Mann, liegt er kraftlos da, scheidet hin ein Mensch – wo ist er dann?… Wer gäbe es, dass du mich in der Unterwelt verborgen hieltest, mich verstecktest, bis dein Wutschnauben sich wendet, dass du mir eine Markierung setztest und meiner gedächtest! Wenn ein Mann stirbt, lebt er dann wieder auf? Alle Tage harrte ich meines Dienstes, bis meine Ablösung käme. Du riefst und ich würde dir antworten, nach dem Werk deiner Hände trügest du Verlangen.

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150 Jahre Potsdam-Bornstedt

Predigt im Gedenkgottesdienst
anlässlich des 150jährigen Bestehen der Kirche in Bornstedt
am 3. September 2006, 10.00 Uhr

Gemeinde Jesu Christi in Bornstedt am 12. Sonntag nach Trinitatis im Jahre 2006 – die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen!
In ausgezeichneter Weise sei sie mit Gottfried Kunzendorf, der hier heute stehen müsste und es nicht kann, weil sein Leib und seine Seele in herzbewegendem Schmerz geschwächt und geschlagen sind. Dies wären seine Stunde und sein Wort – das Wort eines Menschen, der in der Zeit, die ihm bis heute gegeben war und mit den Gaben, die ihm verliehen sind, nur eins gewollt und getan hat, vor Gott und den Menschen das Rechte zu tun – als Bürger Bornstedts, Pfarrer der Gemeinde und Hüter des Friedhofs. Respektvolle Verbeugung, liebevolle Verneigung hin zum Krankenhaus, wo er jetzt seine Gedanken zu uns wendet, wenn er es vermag…

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Das Rätsel Rembrandt

Eine Verbeugung zum 400. Geburtstag am 15. Juli

Das Licht kam früh. Kaum zwanzig Jahre alt, malte er sich selbst, noch voller Andeutungen und von wirbelnden Haarbüscheln über der Stirn verborgen, dafür aber vom schräg einfallenden Licht erhellt und erleuchtet. Dies Licht, „Rembrandts Licht“, schnell und hell, leuchtet aufklärend über Prinzen, Bettlern und Bürgern, Windmühlen, Bauernkaten, Bäumen und Büchern. Eine seiner alten Frauen – Lesende alte Frau, 1631, Amsterdam – vielleicht die Prophetin Hannah, wird von Rembrandt tief versunken in die Bibel gezeigt. Sein großes Vorbild Peter Paul Rubens hat auch eine Hannah gemalt bei der Kreuzabnahme. Sie ist von jenem Licht verklärt, das der Körper Christi ausstrahlt. Rembrandts Hannah liest im Licht, das die aufgeschlagene Buchseite der Bibel ausstrahlt.

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