Abendsegen | Dienstag, 15. Dezember 2009

Christen werden in zehn Tagen das Weihnachtsfest feiern, Juden feiern zur Zeit das Chanukka-Fest. Vom 11. bis zum 18. Dezember werden an einem achtarmigen Leuchter Lichter entzündet, jeden Tag eins mehr, bis am achten Tag der Leuchter mit seinen acht Armen im hellen Licht erstrahlt. Sie erinnern an die Bedrohung des jüdischen Lebens und seine wunderbaren Bewahrung, hebräisch chanukka. Eine Legende erzählt: Feinde hatten den Tempel ausgeraubt bis auf ein Krüglein Öl. Es spendete noch für acht Tage Licht, bis frisches Öl wieder da war.
Aus Weihnachten und Chanukka  ist hier und dort Weihnukka entstanden – es ist das Licht, das uns verbinden sollte in dunklen Tagen…

Gott gebe uns seinen Segen, wenn er die Menschen zum großen Fest bei sich ruft. Er führe uns durch das Dunkel der Welt zum Licht des neuen Tages.

Abendsegen | Montag, 14. Dezember 2009

Im Wörterbuch der englischen Sprache stehen unmittelbar nebeneinander „advent“ und „adventure“ – „Advent“ und „Abenteuer“ haben dieselbe sprachliche Wurzel: Beide kommen auf mich zu, überraschend, unvorhergesehen und abenteuerlich.
„Advent“ und „Adventure“ – das mag wie ein Wortspiel klingen, doch da klingt etwas an vom Abenteuer unseres Lebens und vom Entgegenkommen Gottes. Wir sind mitten in der Adventszeit. Adventszeit ist Erwartungszeit … auf einen Augenblick, der uns selig macht, auf einen liebevollen Blick, eine behutsame Berührung, die uns die Fülle des Lebens schenkt.

Der Friede Gottes erfülle und beschütze uns. Er segne und behüte uns. Er lasse sein Angesicht leuchten über uns und stärke unser Warten auf sein Entgegenkommen.

DAS WORT | 22. November 2009 | RBB 88,8

Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde vergingen…Kann es eine größere Hoffnung geben? Kann es eine größere, eine gewissere Zuversicht geben, dass die Verhältnisse in dieser Zeit und in dieser Welt nicht das letzte Wort behalten? Dass Gewalt, Hunger und Terror ein Ende haben werden und eine neue Welt kommen wird? Kann es eine größere Hoffnung geben als diese aus dem vorletzten Kapitel der Bibel? Wann schreit man nach der neuen Erde, nach dem neuen Himmel, nach einem Gott, der alle Tränen abwischen wird?

Weiterlesen

Abendsegen | Montag, 07.09.2009

Heute war es wieder laut auf den Schulhöfen – und mag sein – zu bestimmten Zeiten – auch in den Bussen und Bahnen. Und vielleicht haben manche, die zu nah dran saßen, heimlich gestöhnt: diese Kinder! Oder freuen wir uns, wenn wir zuschauen dürfen, wie Kinder sich tummeln? So wie Klaus Hoffmann in seinem Lied vom „Haus Trinitatis“:
„Da steht ein altes Haus nicht weit von der Havel, und die Geschichte sagt, es stand schon immer dort
und abends sieht man hinter Fenstern hundert Kinder tafeln, auch wenn du es nicht glaubst, es ist ein heilger Ort.
Und abends, wenn es still wird im Haus Trinitatis, und die Flure und die Küchen und die Gärten sind dann leer, dann träumen sie, denn Träume gibt es gratis und alles, was sie mal berührt hat, vergessen sie nicht mehr.“

Mögen allen Kindern aus Gottes Grazie, aus Gottes Gnade gute Träume geschenkt werden. Die nicht an der Havel wohnen, möge Gottes Segen ebenso durch die Nacht geleiten…

Abendsegen | Sonntag, 30. 8. 2009

Morgen beginnt wieder die Schule. Mit gemischten Gefühlen gehen heute viele schlafen: Kinder, Eltern, Lehrer und Lehrerinnen: Was wird mit dem Jungen, der wie versteinert vor dem leeren Blatt sitzt, mit dem Mädchen, das sagt: „Mama, warum soll ich das lernen?“

In seinem wunderschönen Buch „Schulkummer“ schreibt Daniel Pennac:

„Die Lehrer, die mich gerettet haben, waren dafür nicht ausgebildet… Sie standen vor Jugendlichen, die unterzugehen drohten. Und sprangen. Und kriegten mich nicht zu fassen. Und tauchten wieder nach mir, Tag für Tag. Und zuletzt zogen sie mich heraus. Sie haben uns buchstäblich vor dem Ertrinken gerettet. Wir verdanken Ihnen unser Leben.“

Ja, Gott, die Schule! Gegen Kummer, Angst, Groll, und Wut gib allen einen gnädigen Schlaf, dass die Köpfe frei werden. Es gibt keinen hoffnungslosen Fall!

Abendsegen | Sonnabend, 29. 8. 2009

Wenn es dunkel wird, spüren wir manchmal, wie unheimlich die Welt auch ist. Die Furcht der Kinder beim Übergang vom Hellen ins Dunkle ist zu verstehen. Eine Zärtlichkeit, ein Streifen Licht tun so gut. Vor dem Schlaf sammelt der Mensch seinen Tag. Da ist vieles hängen geblieben im Geschiebe des Tages. So sagt der vierte Psalm:

„Wenn ich rufe, höre mich doch!! Als ich am Ersticken war, hast du mich beatmet. Verzeih die Bettelei und hör mich an! Ihr Gewaltmenschen, wie lange noch wollt ihr mir ans Leben? Kommt zu euch! Herr, zeige dich uns in deinem Glanz! Ich werde mich getrost hinlegen und einschlafen. Dies ist mein Nachtgebet: Du allein lässt mich in Frieden schlafen.

Gottes Segen umhülle uns wie ein Mantel, er lasse sein Licht leuchten über uns und mache uns heil, in Freude und Schmerz, in Lachen und Weinen.

Abendsegen | Freitag, 28. 8. 2009

„Freitag zur Nacht“, so beginnt ein jüdisches Volkslied, „ist jeder Jude ein König. Die ganze Stube lacht, und alle Menschen sind fröhlich.“ Der Schabbat beginnt, die Ruhe wird gefeiert.
„Sechs Tage leben wir unter der Tyrannei der Dinge des Raumes, am Sabbat versuchen wir uns einzustimmen auf die Heiligung der Zeit“, sagt der Rabbiner Abraham Heschel.
Im Mittagsgebet heißt es:

„Ein Tag der Ruhe und Heiligkeit, eine Ruhe in Liebe und Weitherzigkeit, eine wahre und echte Ruhe, eine Ruhe, die Frieden und Gelassenheit, Heiterkeit und Sicherheit verleiht, eine vollkommene Ruhe, an der Du Gefallen hast.“

Der Segen Gottes bringe Ruhe und Frieden zwischen denen, die sich nicht kennen, zwischen denen, sie sich zu gut kennen und zwischen denen, die sich in dieser Nacht begegnen. Er führe uns zum Licht des Tages.

Abendsegen | Donnerstag, 27. 8. 2009

Ein nächtlicher Markt in Marokko, eine Wanderung in den masurischen Wäldern, ein Feriencamp an der Ostsee – viele haben viel erlebt in den Großen Ferien, die bald zu Ende gehen… Haben sie etwas von der Welt gesehen? Oder vielleicht doch nicht?

Vom Sehen können erzählt eine Geschichte aus der jüdischen Tradition:

Zu einem Rabbi kommt eine Schülerin und fragt, was Glauben sei. Er führt sie zum Fenster und fragt: „Was siehst du?“ Die Schülerin antwortet: „Menschen, Häuser, Bäume…“ Der Rabbi führt sie zu einem Spiegel und fragt: „Was siehst du jetzt?“ Die Schülerin antwortet: „Jetzt sehe ich mich selbst.“ „Siehst du“, sagt der Rabbi, „wenn du dein Leben lässt wie es ist, so siehst du hindurch auf die ganze Welt bis zu ihrem Schöpfer; ist dir aber das Glas nicht genug und legst du nur ein bisschen Silber auf, so siehst du nur noch dich.“

Gott entzünde in Ihnen täglich Mut, Kraft und Phantasie, er segne Ihre Nacht und schenke Ihnen die Lebenslust, morgen seine Welt wieder wahrzunehmen.

Abendsegen | Mittwoch, 26. 8. 2009

Ferienzeit ist auch Sehnsuchtszeit -nach dem großen Wegkommen, dem mal Rauskommen. Ferien… Loswerden, was gefangen hält, was die Sehnsucht nach dem anderen Leben niederhält. Zu den Träumen vom Glück sagt der französische Philosoph Pascal:

„ Die einen sagen: Kehre ein in dich selbst, da wirst du Ruhe finden! – Aber das ist nicht wahr.
Die anderen sagen: Geh aus dir heraus, zerstreue dich, da wirst du das Glück finden! – Auch das ist nicht wahr.
Das Glück ist nicht außer uns und nicht in uns, sondern in Gott, und wenn wir ihn gefunden haben, ist es überall.“

Das Licht der Sehnsucht erhelle uns den Weg, der Baum des Friedens gebe uns Schatten, die Welle der Liebe trage uns über das Meer, die Kraft des Lebens mache uns beweglich und die Kraft seines Segens schenke uns die Ruhe der Nacht.

ASF-Materialien zum Gedenken an den 1. September 1939

Bausteine für einen Jugendgottesdienst zum 1. September 1939/2009

„Wie ein fliegender Vogel seinen Flügeln vertraut“: Mit diesem Zitat beginnen die Bausteine für einen Jugendgottesdienst, mit denen Jugendliche und junge Erwachsene die Lehren aus dem Gedenken an den 70. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs ganz plastisch gemacht werden können. Ingrid Schmidt und Helmut Ruppel haben die Bausteine hier zum Download auf der Website der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste für Sie zusammengestellt.